Elektroschweißung

Die Elektroschweißung revolutioniert die Kettenherstellung

Der bedeutsamste Schritt in der deutschen Kettenproduktion erfolgte im Jahre 1900, als die Firma Schlieper in der Grüne bei Iserlohn die Elektroschweißung einführte, die die Umstellung von aufwendiger Handarbeit auf Maschinenfertigung möglich machte.

elektroschweißen_1Die Kettenglieder wurden zunächst einzeln warm oder kalt gebogen und anschließend in der Maschine (Abbildung) zum Kettenstrang verschweißt. Dazu wurde niedrig gespannter Wechselstrom (2-3 Volt) hoher Stromstärke in die Enden des Kettengliedes geleitet. In dem Augenblick, wo ihre Konsistenz unter der sich schnell entwickelnden Schweißhitze in einen teigigen Zustand überging, wurden die Enden durch Stauchstähle zusammengepreßt. Der Wulst, der durch diese Preß-Schweißung entstand, wurde sofort durch ein mechanisches Werkzeug entfernt. In den Fröndenberger Fabriken gewann die Elektroschweißung seit dem Bau des Elektrizitätswerkes 1905 an Bedeutung. Mit den Handschweißmaschinen und angelernten Hilfskräften konnten die Ketten schneller und billiger hergestellt werden. Besonders günstig wurde die Herstellung, wenn Frauen an den Handschweißmaschinen arbeiteten, denn sie wurden geringer entlohnt als die Männer. In der Metallindustrie betrug der Frauenlohn vor dem Ersten Weltkrieg 37% und 1918 lag er bei 51% des Männerlohnes.

In den Handschweißabteilungen wurden ausschließlich dünne Ketten, sogenannte Handelsketten (z. B. Kuhketten) produziert, die zuvor von Heimkettenschmieden hergestellt wurden. Durch die Einführung der Elektroschweißung verloren viele Heimkettenschmiede ihre Existenz.

Quellenangabe:

Dr. Marita Pfeiffer: „Fröndenberger Kettenbuch“