Die Abbrennstumpfschweißung
Um 1950 wurde eine neue Schweißmethode entwickelt, die bis heute vor allem bei der Herstellung schwerer Ketten angewendet wird: die Abrennstumpfschweißung. Das Verfahren funktioniert folgendermaßen: Der Pinn (Stabstahl) wird in der Wärme zu einem o-förmigen Vorwerkstück gebogen und gleichzeitig in das letzte Glied des schon fertigen Kettenstranges eingeführt. Im Kettenschweißautomat wird dann unter mechanischem Druck zwischen den sich gerade berührenden Gliedenden mehrmals hintereinander Kurzschluß hervorgerufen. Dadurch entsteht die nötige Schweißtemperatur. Unter mechanischem Druck und unter Dampfdruck (Metalldampfstrom) wird das Kettenglied zusammengeschweißt.
Typisch für dieses Verfahren ist der Sprühregen aus glühenden Stahlteilchen während des Schweißvorganges (Abbildung). Das Entfernen des Schweißgrates erfolgt mechanisch auf verschiedene Weise. Bei stärkeren Ketten wird dafür ein Preßluftmeißel verwendet. Bei Ankerstegketten wird dem noch warmen Kettenglied der kalte Steg eingepreßt, der nach dem Erkalten des Kettengliedes aufgrund von Schrumpfspannungen festsitzt. Heute können mit diesem Verfahren Schweißungen bis zu einem Durchmesser von 180 mm erfolgen. Die Abbrennstumpfschweißung ermöglichte das Schweißen stärkerer Ketten und kohlenstoffreicher Stähle und bereitete den Weg zur automatisierten Herstellung schwerer Ketten im Karussel-Verfahren.
Quellenangabe:
Dr. Marita Pfeiffer: „Fröndenberger Kettenbuch“