Heimatverein

Der Heimatverein bietet:

  • Stadt-, Museums- und Kirchenführungen allgemein und themenspezifisch für Einheimische wie für Gäste unserer Stadt. Lernen Sie eine Kleinstadt kennen mit junger Geschichte und uralter Vergangenheit. Standort eines Klosters, eines freiweltlich-adeligen Damenstifts, bodenständiger und neuer innovativer Industrie, gelegen an einem der schönsten Abschnitte der mittleren Ruhr am Ruhrtalradweg in der „Toskana des Kreises Unna“.
  • Für alle Interessierte offene Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen zu allen Aspekten der örtlichen und überörtlichen Geschichte und Gegenwart einer liebens- und lebenswerten Kleinstadt mitten in Westfalen.

 Unsere Stadtführer im Einsatz

Und von Zeit zu Zeit gibt es auch einen gemütlichen Stammtisch für ein „Pröhlken“ (Schwätzchen) wie die Westfalen sagen.

  • Vielfältige Möglichkeiten zur kreativen Freizeitgestaltung – bei der Arbeit im Museum – beim Wandern, Fotografieren – bei Gesprächen und Diskussionen mit Gleichgesinnten, mit jung gebliebenen alten und geschichtsinteressierten jungen Menschen.
  • Kontakte zu den Ortsheimatpflegern aller Stadtteile und anderen Heimatvereinen im Kreisgebiet und westfalenweit.
  • In Kooperation mit dem Stadtarchiv nach Absprache die Nutzung der Archivbestände und der reichhaltigen Archivbibliothek für eigene Forschungen, z.B. der Familiengeschichte.

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Der Heimatverein – die Geschichte

Der Heimatverein der heutigen Fröndenberger Kernstadt wurde relativ spät Anfang des Jahres 1954 gegründet und hatte keinen Vorgänger in den vergangenen Jahrzehnten.

Die heutigen weiteren Stadtteile der 1968 im Zuge der kommunalen Gebietsreform neu gebildeten Stadt waren 1964 noch eigenständige Gemeinden im Westen, Norden und Osten der Kernstadt und bildeten zusammen seit 1843 das Amt Fröndenberg im Süden des Kreises Unna, bis 1930 des Kreises Hamm im östlichsten Teil des Ruhrgebietes im Regierungsbezirk Arnsberg.

Die Pflege und Vermittlung der Ortsgeschichte lag bis 1964 alleine in den Händen der Lehrerinnen und Lehrer der Volksschulen, von Fall zu Fall unterstützt durch die Pfarrerschaft beider großen Konfessionen und durch die Ambitionen der örtlichen Gesang- und Schützenvereine zur Erhaltung des Brauchtums. Vielfach wurde Geschichte und Geschichtliches nur vermittelt durch Erzählungen in den eingesessenen Familien. Heimatkundliche Sammlungen gab es nur ansatzweise ebenfalls in den Volksschulen der Kernstadt und den umliegenden Dörfern.

Die 700Jahrfeier Fröndenbergs im Jahre 1930 war der Anlass gewesen, erstmals zusammenfassend die Geschichte der Stadt in einem Festzug mit Beteiligung von etwa 30 Motivgruppen darzustellen. Bereits 1925 verfasste der Lehrer der katholischen Volksschule, Fritz Klute, ein „Fröndenberger Heimatbuch“ mit einer zusammenfassenden Geschichte der Stadt von ihrer mittelalterlichen Keimzelle, einem Frauenkloster des Zisterzienserordens, bis zur damals jüngsten Entwicklung zu einer prosperierenden Industriegemeinde mit damals etwa 5.000 Einwohnern. Trotz dieses zweimaligen Anschubes, sich dauerhaft mit der örtlichen Geschichte zu beschäftigen, verhallten die Rufe nach Chronisten und Chroniken ungehört oder gingen unter im „Blut und Boden“- Getöse der NS-Zeit und den Schrecken des folgenden Krieges. Nach 1945 richtete sich der Blick alleine nach vorne und das tägliche Überleben war wichtiger als Vergangenheitsbetrachtung und Heimatpflege.

1952 erhielt die heutige Fröndenberger Kernstadt vom Innenminister des Landes NRW das Titularstadtrecht verliehen. Dieser lediglich formelle, jedoch die Bürgerschaft mit Stolz erfüllende Verwaltungsakt wird ihren Anteil daran gehabt haben, dass zwei Jahre später der Heimatverein begründet wurde.

Beteiligt waren daran neben Vertretern alteingesessener Familien beider Konfessionen auch ortsansässige Unternehmer, Vertreter der Amts- und Gemeindeverwaltung, Vertreter der Kirchengemeinden und federführend die Lehrerschaft beider Volksschulen.

Die Zielvorstellung wurde wie folgt formuliert: „Erhaltung und sinnvolle Erweiterung der heimatlichen Art in Sitte, Brauch und Gemeinschaft, Stärkung der Heimatliebe und der Verpflichtung des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft, Schaffung eines Heimatmuseums und grundsätzlich die Schließung einer fühlbaren Lücke im kulturellen Leben der Stadt.“

Erfüllt wurden diese Aufgabenstellungen in den ersten zwanzig Jahren des Bestehens u.a. mit der jährlich mehrfachen Verpflichtung des Westfälischen Landestheaters zur Aufführung anspruchsvoller wie unterhaltender Theaterstücke, Durchführung von Vorträgen, Exkursionen und Ausstellungen und nicht zuletzt durch die Eröffnung einer „Heimatstube“ in den Räumlichkeiten des historischen Stiftsgebäudes am Kirchplatz.

Ein weiteres Ziel ergab sich aus dem ursprünglichen Vereinsnamens „Heimat- und Verkehrsverein“. Gestärkt werden sollte die Rolle Fröndenbergs als „Tor zum Sauerland“, als Fremdenverkehrsort und Zielpunkt auswärtiger Gäste als Tagestouristen oder sogar als Feriengäste, liegt doch das Stadtgebiet bis heute unmittelbar nördlich des märkischen Sauerlandes und mittelbar in der Nähe des kurkölnischen Sauerlandes, in den 1950er Jahren potentielle Urlaubsziele für Familien aus dem Ruhrkohlenbezirk zur Erholung, für Wandertouren und als Reiseziel für Sommer- und Winterurlauber; bereits damals auch schon aus den Niederlanden und Belgien.

Der Heimat- und Verkehrsverein hatte Mitte der 1960er Jahre den Höhepunkt seiner ersten Epoche von der Gründung 1954 bis zur Einweihung des Museums erreicht, nie mehr wurde in späteren Jahren eine höhere Mitgliederzahl erreicht. Der Verein war ein Aushängeschild der Stadt und wichtigster Kulturträger für Theater- und Musikveranstaltungen.

Der Heimatverein wurde niemals aufgelöst, fiel jedoch ab den 1970er Jahren aus verschiedenen Gründen wie Überalterung der Mitglieder oder Unaktraktivität des scheinbar überlebten Heimatgedankens im Zeitgeist der späten 1960er Jahre in einen Dornröschenschlaf. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben änderte sich erheblich, u.a. auch durch die Neuorganisation des schulischen Lebens. Die Volksschule als Regelschule wurde abgelöst durch den erstmals vor Ort möglichen Besuch einer weiterführenden Gesamtschule; einer bis dahin ungekannten Großschule mit entsprechend großem Kollegium meist jüngerer Lehrkräfte, die nicht mehr aus dem direkten Umland stammten und keinerlei Bezug mehr hatten zur örtlichen Geschichte und Tradition. Heimatkunde als Vermittlung der Ortsgeschichte gehörte zum überflüssigen Ballast der Vergangenheit.

Das gemeinschaftliche Leben außerhalb der Kernfamilie änderte sich spürbar durch das Fernsehen in den eigenen vier Wänden und die gestiegene Mobilität durch die Möglichkeiten des Individualverkehrs. Großfamilien lösten sich auf, Nachkommen wanderten nach Beendigung der Schulzeit ab, neue Bürger ohne Bezug zur Ortsgeschichte wanderten zu und verstärkt sich Fröndenberg zu einer Auspendlergemeinde mit Arbeitsplätzen weitab vom Wohnort.

Erst im Jahr 2000 gelang es einer kleineren Anzahl engagierter Heimatfreunde, das Interesse an und das Bewusstsein für die Ortsgeschichte jenseits aller Heimattümelei neu zu beleben. Mit der Überzeugung, dass es notwendig sei, künftig alle Facetten der Ortsgeschichte, auch schwierige Kapitel der Zeitgeschichte, Industrie- und Sozialgeschichte einschließend, neu zu erforschen , zu hinterfragen und der Bürgerschaft zu vermitteln, begann der Heimatverein ein neues Kapitel seiner Geschichte aufzuschlagen.

Mit weniger Mitgliedern, jedoch einem engagierten Vorstand gelang es, alte Traditionen wie Vorträge, Stadtführungen und Exkursionen neu zu beleben, zeitgemäß durchzuführen und ein neues Interesse an der vielschichtigen Geschichte des Ortes zu wecken.

Auch ist es Dank engagierter Erzieher- und Lehrerschaft mit Einbindung des Heimatvereins wieder gelungen, vom Kindergarten bis zur Oberstufe der Gesamtschule das Thema Stadt- und Heimatgeschichte im Bildungskanon zu verankern.

Ein anspruchsvolles Programm, denn nicht wenige Kinder und Jugendliche haben einen Migrationshintergrund und auch ein weiterer Teil stammt aus Familien, die neu zugezogen sind und deren Eltern und Familien keineswegs „fest verwurzelt“ vor Ort sind.

Der touristische Aspekt eines traditionellen Verkehrsvereins ist einerseits aus der neuen Satzung des Heimatvereins verschwunden, auf anderem Wege jedoch neu belebt worden durch den starken Zustrom von Touristen in den vergangen Jahren nach Eröffnung des Ruhrtal-Radweges von der Quelle bis zur Mündung. Genau in der Mitte dieser Strecke, am Übergang vom Sauerland zum Ruhrgebiet liegt Fröndenberg und erfreut sich zunehmender Übernachtungszahlen und Anwachsen des Tagestourismus.

Genau hier setzt der Heimatverein einen Schwerpunkt mit Stadt-, Kirchen- und Museumsführungen und durch positive Propaganda vieler Teilnehmer konnten bereits viele weitere Besuchergruppen aus nah und fern begrüßt werden, die den Namen Fröndenberg vorher kaum kannten.

 

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